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Warum Allwetterreifen im Sommer und Winter nicht (immer) überzeugen können

Allwetterreifen – klingt erstmal super praktisch, oder? Kein nerviges Reifenwechseln im Frühjahr und Herbst, und du sparst dir die doppelte Investition für Sommer und Winterräder. Einfach draufmachen und das ganze Jahr über fahren. Aber so bequem das auch klingt, ganz so perfekt ist die Sache nicht. Denn sobald es richtig heiß oder richtig kalt wird, zeigen Allwetterreifen, wo ihre Grenzen liegen.

Das Problem: Allwetterreifen und der Spagat zwischen Haltbarkeit und Haftung

Allwetterreifen müssen bei unterschiedlichsten Witterungsbedingungen funktionieren – von Sommerhitze bis Winterkälte. Das klingt zwar nach einer All-in-One-Lösung, aber genau hier liegt das Problem: Die Gummimischung ist ein Kompromiss. Im Sommer bieten spezielle Sommerreifen eine härtere Mischung, die auf trockenen und heißen Straßen optimalen Grip und geringen Verschleiß ermöglicht. Im Winter hingegen sorgt eine weichere Mischung bei Winterreifen dafür, dass der Gummi auch bei Kälte flexibel bleibt und sich in Schnee und Eis festbeißen kann.

Allwetterreifen versuchen, beide Anforderungen zu erfüllen, doch das kann nicht ideal funktionieren. Bei hohen Temperaturen neigen sie dazu, sich zu stark abzunutzen, da die Gummimischung für kältere Bedingungen ausgelegt ist. Im Winter hingegen bleiben sie oft zu hart, was die Traktion auf vereisten oder schneebedeckten Straßen stark beeinträchtigen kann.

Unterschätzte Gefahr: Sägezahnbildung und ihre Auswirkungen auf die Fahrsicherheit

Die verstärkte Abnutzung von Allwetterreifen im Sommer beeinträchtigt nicht nur die Haltbarkeit, sondern auch die Sicherheit. Während die Profiltiefe noch einwandfrei ist, kommt es oft zur Sägezahnbildung im Tragbild. Diese Sägezahnbildung ist eine häufig übersehene, aber ernsthafte Gefahr, die mit Allwetterreifen einhergeht. Dieses Phänomen tritt auf, wenn die Profilblöcke eines Reifens ungleichmäßig abgenutzt werden, was dazu führt, dass sich an den Kanten der Blockprofile scharfe „Zacken“ bilden, die an die Zähne einer Säge erinnern.

Sägezahnbildung bei Reifen: Warum passiert das?

Die spezielle Profilstruktur von Allwetterreifen ist so konstruiert, dass sie sowohl auf trockenen als auch auf nassen Oberflächen gute Leistungen erbringt. Sie verfügt über lange Rillen, die dafür ausgelegt sind, Wasser effektiv abzuleiten und Aquaplaning zu verhindern. Diese Rillen sorgen zwar für ein verbessertes Fahrverhalten bei Nässe, tragen jedoch auch zur Blockbildung bei. Wenn der Reifen häufig auf trockenen, glatten Straßen gefahren wird, neigen die flexiblen Profilblöcke dazu, sich asymmetrisch abzunutzen. Diese unregelmäßige Abnutzung führt dazu, dass sich die Profile an den Rändern der Blocksegmente verhärten und eine Sägezahnbildung auftritt.

Die Kombination aus der flexiblen Gummimischung und der speziellen Profilstruktur führt zu einer ungleichmäßigen Druckverteilung und einer übermäßigen Beanspruchung bestimmter Profilbereiche. Diese unregelmäßige Abnutzung ist besonders problematisch, da sie nicht nur den Fahrkomfort beeinträchtigt – beispielsweise durch hohe Abrollgeräusche, die sich schleichend einstellen – sondern auch die Fahrsicherheit erheblich gefährdet. Ein Reifen, der unter Sägezahnbildung leidet, hat einen längeren Bremsweg und bietet weniger Stabilität, was das Risiko von Unfällen erhöht. Darüber hinaus kann die veränderte Geometrie der Reifenoberfläche die Fahreigenschaften negativ beeinflussen, sodass das Fahrzeug sich weniger präzise steuern lässt. Viele Fahrer erkennen die Bedeutung dieser Problematik nicht rechtzeitig, bis sie in eine gefährliche Situation geraten. Daher ist es entscheidend, die Reifen regelmäßig auf Anzeichen von Sägezahnbildung zu überprüfen und gegebenenfalls proaktive Maßnahmen zu ergreifen, um die Fahrsicherheit zu gewährleisten.

Wirtschaftlichkeit: Geringere Investition, aber höhere langfristige Kosten?

Auf den ersten Blick scheinen Allwetterreifen eine wirtschaftliche Lösung zu sein. Du sparst dir die doppelte Investition in Sommer- und Winterreifen, und der saisonale Wechsel fällt ebenfalls weg – das klingt nach einem klaren Vorteil, sowohl in puncto Geld als auch Zeit. Besonders für Fahrer, die keine Lust auf den halbjährlichen Reifenwechsel haben oder in Regionen mit milden Wintern leben, wirken Allwetterreifen wie die bequemere und kostengünstigere Alternative.

Doch die anfänglichen Einsparungen können sich langfristig als Trugschluss entpuppen. Ein erheblicher Nachteil ist der schnellere Verschleiß, dem Allwetterreifen aufgrund ihrer Kompromiss-Gummimischung und Profilstruktur unterliegen. Besonders im Sommer, wenn die Temperaturen hoch sind, nutzen sich Allwetterreifen schneller ab als spezialisierte Sommerreifen. Hinzu kommt, dass Sägezahnbildung den Reifen oft schon vor Erreichen der gesetzlichen Mindestprofiltiefe unbrauchbar macht, was einen vorzeitigen Austausch notwendig macht. Das bedeutet: Du musst möglicherweise häufiger neue Reifen kaufen, als es bei einer 8-fach-Bereifung der Fall wäre.

Bei der klassischen 8-fach-Bereifung – also dem Wechsel zwischen Sommer- und Winterreifen – werden beide Reifensätze gleichmäßig genutzt. Dadurch hält jeder Satz länger, und eine Neuanschaffung steht so schnell nicht an. Das sorgt für eine ausgewogenere Nutzung und eine längere Lebensdauer jedes Reifensatzes, was die anfängliche Mehrinvestition relativiert. Berücksichtigt man den häufigeren Reifenverschleiß und die potenziellen Sicherheitsrisiken durch Sägezahnbildung bei Allwetterreifen, können sich die vermeintlichen Kostenersparnisse schnell ins Gegenteil verkehren.

Fazit: Allwetterreifen – wirklich die beste Wahl?

Allwetterreifen mögen auf den ersten Blick wie eine praktische und kostengünstige Lösung wirken, doch bei genauerem Hinsehen offenbaren sich mehrere Nachteile, die man nicht unterschätzen sollte:

  • Keine optimale Performance: Allwetterreifen sind ein Kompromiss und bieten weder im Sommer noch im Winter die gleiche Leistung wie spezialisierte Reifen.
  • Schnellerer Verschleiß: Durch ihre weichere Gummimischung und spezielle Profilstruktur nutzen sich Allwetterreifen bei hohen Temperaturen schneller ab, insbesondere auf trockenen Straßen.
  • Gefährliche Sägezahnbildung: Diese ungleichmäßige Abnutzung führt zu erhöhten Abrollgeräuschen und beeinträchtigt die Fahrsicherheit, da sie den Bremsweg verlängert und die Stabilität des Fahrzeugs reduziert.
  • Wirtschaftliche Fehleinschätzung: Obwohl die anfängliche Investition geringer ist und der Reifenwechsel entfällt, kann die kürzere Lebensdauer und der häufigere Austausch aufgrund von Verschleiß und Sägezahnbildung langfristig teurer sein.
  • Bessere Nutzung bei 8-fach-Bereifung: Durch den saisonalen Wechsel zwischen Sommer- und Winterreifen werden beide Sätze gleichmäßig abgenutzt, was die Lebensdauer verlängert und eine Neuanschaffung hinauszögert.



Wenn du langfristig auf Sicherheit und Haltbarkeit setzt, solltest du daher die Anschaffung spezialisierter Reifen in Betracht ziehen.

Diese Betrachtung zeigt die Einschränkungen von Allwetterreifen deutlich auf und verdeutlicht, dass spezialisierte Reifen in vielen Bereichen überlegen sind. Dennoch können Allwetterreifen für bestimmte Fahrer eine sinnvolle Alternative darstellen – vor allem, wenn das Einsatzgebiet gemäßigt ist und kein extremes Wetter zu erwarten ist. Letztlich hängt die Entscheidung vom individuellen Fahrprofil und den regionalen Bedingungen ab: Für einige kann die Flexibilität und Bequemlichkeit der Allwetterreifen die bessere Wahl sein.